Arbeit
Jeden Morgen schreit der Wecker
jagt die Menschen aus den Betten.
Jeder Schuster, jeder Bäcker,
jeder will die Wirtschaft retten.
Handwerk heißt von Hand gemacht,
unser Werk tun heut’ Maschinen,
keiner weiß mehr, wie man lacht,
jeder will mehr Geld verdienen.
Von Profitgier angetrieben
sollen wir Profite mehren.
Wer kann so ein Werk noch lieben?
Wer kann sich dagegen wehren?
Statt zur Arbeit geh’ zum Schaffen
fröhlich in den Tag hinein.
Arbeit ist ein Fluch der Pfaffen.
Arbeit macht die Welt gemein.
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Arbeitsamt
Wir sitzen brav im Arbeitsamt
und lassen uns verwalten.
Von andren Schafen eingerahmt
verlernten wir gestalten.
Wir lassen gerne uns betrügen
von jenen, die uns dienen sollen.
Wir glauben gerne ihren Lügen,
weil wir uns nicht bewegen wollen.
Wir lassen lieber uns verführen
von kleinen, bunten Flimmerkästen,
statt uns geistig selbst zu rühren.
Wir wollen unsre Bonzen mästen.
Wir wollen nur im Chore blöken,
die Zeit vergeht im Schlafe.
Wir fressen aus Sozialgeldtrögen
und bleiben geistig Schafe.
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Ehre
Ich bin ehrlos aber ehrlich,
eure Ehre stinkt nach Lügen.
Ehre soll nur euch und mich
um das Menschenrecht betrügen.
Ehrbar schlachten edle Ritter
Heiden, Ketzer, Hexenmeister.
Ehre schmeckt für manchen bitter,
süß nur für die kleinen Geister.
Ehrbar sind die eitlen Pfaffen,
wenn sie nicht mit Knaben spielen,
eifrig Land und Güter raffen.
Ehre dient den falschen Zielen.
Ehrbar trägt der Mann Krawatten,
falsche Zähne, falsches Lachen,
warnt vor neuen Attentaten.
Wer wird wohl die Planung machen?
Ehrbar treiben Nazihenker
alles Fremde in den Tod.
Ehre ist kein Wort für Denker,
Ehre schmeckt für mich nach Kot.
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Fußgängerzone
Herausgeputzt wie eitle Pfauen
doch mit Stumpfsinn im Gesicht,
stolzieren Männer oder Frauen
ohne sich ins Herz zu schauen
unter buntem Neonlicht.
Prächtig glitzern die Fassaden.
Niemand will dahinter sehen,
denn auf immer gleichen Pfaden
darf man in der Menge baden
ohne etwas zu verstehen.
Gefangen in dem Fehlverhalten,
das die Werbung programmiert,
können sie nur sich gestalten,
zeigen sie, was sie bezahlten
oder stahlen, ungeniert.
Jeder will sich selbst beweisen,
dass er im Mittelpunkte steht
und alle Andren ihn umkreisen
auf den immer gleichen Gleisen.
Ist es wirklich schon zu spät?
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Bürger
Bürger fressen Tütensuppen.
Bürger finden Models schön.
Bürger ficken Plastikpuppen
und sie gehen gern in Gruppen
wenn sie in die Kirche geh’ n.
Bürger haben Autos gerne,
viel zu groß und viel zu schwer.
Bürger fliegen in die Ferne,
wenig Geld für viele Sterne.
Bürger lieben den Verkehr.
Bürger glauben ihren Pfaffen,
machen was der Führer will.
Bürger sind wie Menschenaffen,
wenn sie auf nackte Möpse gaffen
steht ihr Hirn endgültig still.
Bürger tragen Bügelfalten,
manche Bürger im Gesicht.
Bürger lassen sich verwalten
und sie wollen Recht behalten,
nur für sich. Für andre nicht.
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Frohes Fest
Weihnacht ist das Fest der Liebe,
man umarmt sich ohne Wärme
und nach Hektik und Geschiebe
quält nun Völlerei die Därme.
Dicht gedrängt ist die Familie
jährlich einmal voll versammelt,
gönnt sich frische Petersilie,
wenn ein Kind Gedichte stammelt.
Aufgetakelt geht’s zur Messe,
diese Tradition verpflichtet.
Kekse wandern in die Fresse
und der Baum wird abgelichtet.
Gemeinsam in die Röhre glotzen,
leere Worte reden stumm.
Statt zu fressen will ich kotzen,
denn der schöne Baum ist krumm.
Ich kann dieses Fest nicht leiden,
mich bedrückt der schöne Schein.
Ich will die Heuchelei vermeiden
und feiere den Tag mit mir allein.
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Lehrer
Lehre mich den Weg zu tanzen,
der nicht sichtbar vor mir liegt.
Dafür brauch ich keinen Ranzen,
der mir nur das Kreuz verbiegt.
Lehre mich das Leben lieben,
zeige mir den Weg zum Glück.
Doch du kennst nur 2 x 7
und vom Globus jedes Stück.
Wie willst du mich Leben lehren?
Was du lehrst ist angelesen.
Du kannst Daten nur vermehren,
deinen Fakten fehlt das Wesen.
Lehrer, du bist schon gestorben,
denn dein Herz ist öd und leer.
Was du lehrst ist ganz verdorben.
Ich gehe jetzt. Ich mag nicht mehr.
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Wirtschaft
Wirtschaft, Wirtschaft über alles,
über alles in der Welt
und im Falle eines Falles
wird der letzte Baum gefällt.
Arbeit wird nur dem gegeben
der sich vor den Bonzen beugt
und statt froh und frei zu leben
mit seiner Kraft Maschinen säugt.
Wirtschaft, Wirtschaft über alles,
im Lande blüht die Korruption
und im Falle eines Falles
verzichtet jeder auf mehr Lohn.
Im Lande dröhnen die Maschinen,
beugen vieler Menschen Haupt.
Sie haben das was sie verdienen.
Sklaverei ist doch erlaubt.
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Morgen
Morgen soll es besser werden,
heute ist es schon zu spät.
Heute schlagen noch die Gerten
uns zur Universität.
Morgen darfst auch du regieren,
lerne heute dich zu ducken.
Heute musst du dich genieren,
morgen auf die Sklaven spucken.
Morgen ist das Arschloch groß,
das heute andre Ärsche leckt.
Morgen ist das Arschloch Boss
und die ganze Welt verreckt.
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Frühlingsanfang
Der Frühling steht heut im Kalender,
die Sonne dient als Wärmespender
und ich könnte Vögel hören
würde nicht der Baulärm stören.
Die Nachbarn betonieren Garten.
Es stören wohl die Pflanzenarten,
die umsonst zur Sonne streben
und dem Alltag Farbe geben.
Grau muss Bürgeralltag bleiben.
Die Natur muss man vertreiben,
damit sie Mensch nicht glücklich macht.
Wie schön, dass heut’ die Sonne lacht.
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